
Typologie in der Bibel
Die sogenannte "Typologie" ist ein sehr bedeutsames und praktisch allgegenwärtiges Element in der biblischen Schrift, doch gleichzeitig eines der heutzutage bei der Auslegung am meisten vernachlässigsten. Dabei ist das Erkennen des typologischen Prinzips in der Bibel und das Begreifen seiner Funktion wesentlich, um das Evangelium, wie es in der Schrift offenbart wird, nachvollziehen zu können. Das typologische Prinzip zieht sich genau zu diesem Zweck wie ein roter Faden durch die gesamte Heilige Schrift und verkettet Altes und Neues Testament zu einer harmonischen Einheit. Um die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Büchern des biblischen Kanons zu verstehen, und damit letztendlich den Heilsplan, ist es notwendig, das typologische Muster wahrzunehmen und interpretieren zu können. Dies ist keinesfalls so kompliziert, wie es klingt. Im Gegenteil ist es ein offensichtliches Prinzip, das, einmal erkannt, einem bei der weiteren Lektüre geradezu ins Auge springt und viele Unklarheiten löst.
Was also ist Typologie?
Wikipedia gibt uns die folgende Definition:
Typologie (von griech. typos, Urbild, Vorbild) ist in der Auslegungstradition der Bibel die Inbezugsetzung einer Person oder eines Geschehens aus dem Alten Testament (...), des Typos, mit einer Person oder einem Ereignis aus dem Neuen Testament, des Antitypos. Es geht dabei in erster Linie um "Verheißung" und "Erfüllung": Das, was im Alten Testament angekündigt wird, vollendet sich im Neuen Testament (auch Präfiguration genannt).
In der Typologie geht es allgemein um ein Prinzip der Repräsentation. In diesem Sinne stellen die historischen Überlieferungen des alten Testamentes Geschehnisse dar, die sich in den Ereignissen, die im Neuen Testaments beschrieben werden, wiederholen, wenn auch auf einer anderen Ebene bzw. in einer anderen Form. Eine Person, ein Ereignis, eine Institution, eine Ritual... vielerlei, was im Alten Testament geschildert wird, ist ein Sinnbild für ein noch "größeres" Ereignis, oder eine höhere Wahrheit. Wichtig ist dabei:
Im Gegensatz zu Symbolen sind sowohl Typos als Antitypos geschichtliche Realitäten. Die Typos sind nicht nur Metaphern, sondern auch tatsächliche historische Begebenheiten und Personen.
Der Typos hat dabei Lehrcharakter und prophetische Aussage, der Antitypos ist Erfüllung des antitypischen Sinnbildes. Der Typos wird deswegen auch "Schatten" oder "Vorschatten" genannt; der Antitypos "Wesen", das Wesentliche, die Verkörperung dessen, was der Schatten repräsentiert.
Unklar?
Beispiele für das Prinzip Typos/Antitypos in der Bibel sind:
- Adam - Jesus als Repräsentant
- Die Felle zur
- Die Schlange als Teufel, der Same der Frau die Gemeinde, die durch Christi hervorgeht
- Kain und Abel als aufdeckendes Beispiel der zwei Religionen
- Noas Zeit - unsere Zeit
- Sintflut - Taufe
- der Turm zu Babel
- Kanaan - die "himmlische Heimat", das Jerusalem der neuen Erde
- Mose, der Prophet als Repräsentant für Christus
- Abraham und Isaak: Das Opfer des eigenen Sohnes
- Israel und die christliche Gemeinde
- das Heiligtum und die jüdischen Opferrituale
- die jüdischen Feste
- das Passahlamm
- die Erstfrucht (Christus als Erstling)
- das Blut an den Pfosten
- die Befreiung aus Ägypten
- die Befreiung aus Babylon
- Daniel und Josefs Verhalten
- Lots Befreiung aus Sodom und Gomorrha
- die Schlange zum Anschauen
- der Fall Babylons
- die Zerstörung Jerusalems
- die Wanderung Israels durch die Wüste
- Elias Konfrontation der Baalsanbeter
- Melchisedek als Christus
- Altes und Neues Testament als die zwei Herzensreligionen
- und viele andere
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