Dienstag, 29. Juni 2010

Die Seele Mensch


















Quo vadis homine? Wohin gehst du, Mensch?


1. Identität

Eine der wesentlichsten Fragen, die den Menschen seit Zeitgedenken bewegt, ist die Frage nach der eigenen Identität.

Was ist Identität?

Identität = Die Antwort auf die Frage:

Wo komm´ ich her? - Wo geh ich hin? - Wer bin ich?


Im Verlauf der Geschichte der Menschheit sind unterschiedliche Antworten auf diese Frage formuliert worden. Und doch kann nur eine von diesen wahr sein.

Wer ist der Mensch?

Die Antwort, die wir auf diese Frage geben, ist die wichtigste in unserem Leben. In ihr gründen sich unsere Werte und Hoffungen, unser Selbstbewußtsein und unsere Ziele. Sie formt unsere Wahrnehmung und bestimmt unser Denken und unser Handeln. Sie ist maßgeblich dafür, was wir als persönlichen Sinn des Lebens annehmen.















2) Das eigentümliche Wesen des Menschen


Der Mensch ist einzigartig auf dieser Welt. Er hat geistige, geistliche und sentimentale Fakultäten. Kein anderes Lebewesen weist diese drei Eigenschaften gemeinsam auf.

Tiere haben sicherlich ein reiches Gefühls- und Wahrnehmungsvermögen, aber sie besitzen weder Fähigkeit zu abstraktem Denken noch zur geistlichen Transzendenz. Sie können die Konsequenzen ihres Handelns nicht rational vorausschauen und abwägen, sie kennen weder Gut noch Böse. Sie sind moralisch nicht verantwortbar. Der Mensch hingegen ist ein unwahrscheinlich komplexes und kompliziertes, schöpferisches geistiges Wesen; er schafft sich Welten, hat Ideale und Träume, sucht immer neue Wege, macht sich Überlegungen über Moral und Ethik, drückt sich aus in tausenderlei Sprachen, Schriften und Künsten; er mordet aus Haß und reiner Freude an Gewalt, er liebt um der Liebe willen, er tut allerlei widersprüchliche Dinge, und er stellt sich die Frage nach dem Sinn seines Tuns und seiner Existenz. Er gleicht keinem anderen Lebewesen dieser Erde, sondern sticht wie herausgehoben und isoliert unter ihnen als ein völlig eigenes Wesen hervor.

Aus diesem Grund hat der Mensch den Menschen selbst schon immer fasziniert und herausgefordert. Von je her ist versucht worden, das Wesen des Menschen zu entschlüsseln, wobei sich unterschiedliche Weltanschauungen herauskristalisiert haben. Zwei entgegengesetzte Pole an Vorstellungen sind bei dem Versuch, den Mensch zu identifizieren und sein Wesen kategorisch zu ergründen, immer – in verschiedenen Schattierungen – vorhanden gewesen: die Vergöttlichung des Menschen und die „Vertierung“ des Menschen.

3. Menschenbilder

Vergöttlichung und "Vertierung"

Die Position der „Vergöttlichung“ anerkennt den Menschen aufgrund seiner Eigenheiten als ein „höheres Wesen“ und vermutet seine „eigentliche“ Identität jenseits der materiellen Realität. Geist bzw. Seele sind die ultimative Essenz des Individuums. Darüber hinaus wird diesen oft eine über die vergängliche materielle Welt hinaus Bestand habende Eigenschaft zugesprochen, d.h., sie sind ewig, unsterblich, kosmisch transzendent. In einem Großteil dieser Modelle sind sie in letzter Instanz göttlich. Die Seele entspricht dem „göttlichen Funken“ oder trägt diesen in sich (Gnostizismus, Platonismus) oder ist an sich Gott (Pantheismus); oder sie ist, obwohl sich in verschiedenen illusorischen, materiellen Gestalten manifestierend, essenziell Ur-grund, von diesem ausgehend und zu diesem zurückkehrend (Monismus)).

Im Buddhismus z.B. ist die „Seele“ prinzipiell „göttlich“, doch gilt die Individualität als Illusion und das Fortbestehen nach dem Tod ist gänzlich de-personalisierter Natur:

„Buddhisten bestreiten die Existenz einer Seele oder eines Selbst im Sinne einer den Tod überdauernden einheitlichen und beständigen Realität. Was den Tod überdauert und den Kreislauf der Wiedergeburt in Gang hält, ist aus buddhistischer Sicht nichts als ein vergängliches Bündel von mentalen Faktoren, hinter dem kein Personenkern als eigenständige Substanz steckt. Dieser Komplex löst sich früher oder später in seine Bestandteile auf bzw. wandelt sich völlig um, wobei Teile ausscheiden und andere hinzukommen. Der metaphysische Begriff ātman (Seele) ist somit leer, da ihm kein konstanter Inhalt entspricht.“ (Quelle: wikipedia)

Ob in der hinduistischen Religion, der mystischen Gnosis, in der konfuzianischen Philosophie oder im Taoismus, bei aller Differenz und Vielfältigkeit lassen sich ihre Vorstellungen vom Menschen bzw. der "Seele" im weitesten Sinne als "transzendental/göttlich" verstehen. Doch wie auch immer die einzelnen Vorstellungen sich in Details unterscheiden mögen, sicher ist, daß in jeder Kultur die Frage nach der Beschaffenheit des menschlichen Wesens, seines komplexen Innenlebens und seiner mysteriösen Geistigkeit gestellt wird, und damit die Frage nach dem Ursprung, Sinn und Schicksal (bzw. Ziel) seiner Existenz.

Diese Frage wird von der zweiten Position („Vertierung“) gänzlich anders beantwortet als von der ersten. Hat die erste die Seele, und somit den Menschen, „vergöttlicht“, so deklariert die zweite denselbigen als ein Stück Zufalls- bzw. Selektionsprodukt der Natur, das sich nicht wesentlich vom Tier unterscheidet, außer dass es in seiner biologischen Komplexität eben auch mentale Prozesse herausbildet, die das Tier nicht vorweist. Diese mentalen Prozesse sind, wie alles in der Natur, festen Gesetzmäßigkeiten unterworfen, sie haben keine wirkliche spirituelle Dimension und sind von Instinkten am Ende auch nur darin zu unterscheiden, dass sie komplexer strukturiert sind, nicht aber prinzipiell höherer Natur. Die Existenz des individuellen Menschen endet also konsequenterweise mit dem dem Tod seines biologischen Organismus, seinem physischen Tode. Die Frage nach dem freien Willen ist aus dieser Sichtweise eigentlich bereits beantwortet; wird sie konsequent zu Ende gedacht, kann es ihn nicht geben.

Diese Position vertritt der atheistische Evolutionismus.

Die Vorstellung vom Mensch als Geschöpf

Eine dritte Position jenseits der Polarität von Vergöttlichung und Vertierung vertreten im Wesentlichen die monotheistischen Religionen. Hier gilt der Mensch als ein besonderes Geschöpf Gottes, er ist dabei weder Gott noch Tier. Die "Seele" ist nicht an sich göttlich, sie ist von Gott geschaffen und nicht ihm gleich. Was somit diese Vorstellung im Unterschied zu allen pantheistischen und gnostischen Vorstellungen prägt, ist die klare Dualität von Gott und Mensch, von Schöpfer und Geschöpf.

3) Das Menschenbild der Bibel

Die meisten Menschen - und gerade auch ein Großteil der Christen - meinen, die Bibel beschreibe den Menschen als ein leibliches Wesen mit einer diffusen, unsterblichen Seele. Im traditionellen Christentum herrscht generell das Bild einer persönlichen, individuellen Seele vor, die, da sie unsterblich ist, nach dem Tod ewig weiterlebt - entweder im Himmel oder in der vermeintlichen Hölle. Fatalerweise entspricht diese traditionelle Vorstellung des christlichen Menschenbildes nicht dem, was die Bibel selbst tatsächlich über den Menschen offenbart. Diese Meinung ist eine der fatalsten Missverständnisse in der Geschichte des Christentums. Wer sich vorurteilsfrei mit der Thematik auseinandersetzt, wird feststellen, daß die Bibel den Menschen als ein ganzheitliches, sterbliches Geschöpf darstellt, das aus a) Materie und b) dem Lebenshauch Gottes besteht. Dieser Lebensodem ist als Lebensimpuls oder -energie zu verstehen, und keinesfalls mit einer individuellen, unsterblichen Seele zu verwechseln (und ebenso wenig mit dem Heiligen Geist Gottes). Laut der Bibel ist der Mensch weder von sich aus unsterblich, noch kann man ihn beim Sezieren in verschiedene "Bestandteile" aufspalten, von denen einige „wesentlicher“ sind als andere. Der Körper ist nicht nur eine Hülle, und die Seele ist keine eigenständige, in ihm residierende und von ihm getrennte Entität.

Der Mensch hat keine Seele, er ist eine Seele.

Da bildete Gott der Herr den Menschen, Staub von der Erde,
und blies den Odem des Lebens in seine Nase;
und so wurde der Mensch eine lebendige Seele.
(Genesis 2,7)

Nephesch und Psyche

Das Wort für Seele (im hebräischen nephesch (1), im griech. psyche) beschreibt in der Bibel je nach Kontext ganz einfach ein atmendes Lebewesen (auch Tiere), oder dient als Umschreibung der geistigen, geistlichen und emotionalen Qualitäten und Fakultäten des Menschen, die zusammen den Charakter formen und ausmachen. Letzterer Gebrauch beschreibt also die Innerlichkeit, das innere Erleben und Wahrnehmen des Menschen, aber nicht in dualistischer Abgrenzung zu seiner körperlichen Beschaffenheit. Der Mensch als Individuum ist eine Einheit, seine persönliche Individualität besteht sowohl aus seiner körperlichen Form als auch aus seinem komplexen und bis heute wissenschaftlich nicht klar nachvollziehbarem „Innerlichen“. Er ist Individuum in seiner ganzen Person, mit jeder Faser, mit Herz, Haut und Knochen, Blut, Schweiß und Tränen. Dabei ist sein seelisches, „innerliches“ Wesen weder vom Physischen, von seinem biologischen Organismus, getrennt und unabhängig, noch ist es allein identisch mit diesem, also auf rein biologische Mechanismen reduzierbar. Dieser Sachverhalt ist für den Menschen allerdings schwer nachzuvollziehen, da er seinem Erfahrungshorizont widerspricht; er erscheint ihm unlogisch. Laut menschlicher Logik muß die menschliche Seele entweder nur Funktion seines leiblichen Organismus sein, oder aber umgekehrt der leibliche Organismus nur das „Flussbett“ einer wahrhaftig eigenständigen Seele.

Die Bibel zeichnet jedoch das Bild, dass der Mensch – die „lebendige Seele“ Mensch – sowohl Summe seiner Einzelteile ist, und somit die Psyche des Menschen nicht etwas von unseren neuronalen Schaltkreisen und Hormondrüsen Unabhängiges, – dass er jedoch auch mehr ist als nur die Summe dieser einzelnen Funktionsteile und -prozesse. Hier liegt der Schlüssel zum Verständnis in dem Anerkennen des Menschen als ein Geschöpf Gottes, das in Seinem Ebenbild geschaffen wurde. Denn auch wenn der Odem des Lebens eben nicht mit einer unsterblichen Seele zu identifizieren ist, so ist offensichtlich, dass dieser Odem Gottes den Menschen mehr als nur reine Lebensfähigkeit zubilligt. Er stattet ihn mit einer geistlichen Dimension aus, die wir bis heute nicht ganz begreifen können, und die sich, obwohl viel diskutiert und Objekt eifriger Forschung, unserer Wissenschaft schlichtweg entzieht. Diese Dimension bezeichnet die Bibel eben als „Geist“. Eng damit verknüpft ist die Vorstellung des Gewissens und des Freien Willens. Und diese assoziiert die Bibel nicht etwa mit dem Gehirn, sondern letztendlich mit dem Herzen.


Geist und Seele


Die Begriffe "Seele" und "Geist" (pneuma) werden v. a. im Neuen Testament differenziert gebraucht, wobei "Geist" oft eher den intellektuellen Teil dieser Fakultäten beschreibt, und "Seele" den sentimentalen (in etwa als Synonym für Gemüt). Manchmal werden beide Begriffe auch austauschbar verwendet, denn in Realität ist der Übergang von einer Ebene zur anderen auch fließend. Letztendlich beschreiben sie beide (vor allem aber „Geist“) zudem jene Sphäre menschlicher Wahrnehmung und Empfindung, die über Verstand und Gefühl hinausgeht (siehe „Wandeln im Geiste“), also den Bereich spiritueller Wahrnehmung und Haltung.


In seinem Ebenbild

Die Bibel lehrt die Existenz eines persönlichen Gottes, der als Schöpfer außerhalb und von seiner Schöpfung getrennt existiert. Jesus von Nazareth, Christus, lehrte uns, Gott als „unseren Vater“ anzusprechen.

Der Mensch ist nach der Bibel ein von diesem persönlichen Gott geschaffenes Wesen, zu seinem Ebenbild gemacht, aber getrennt von ihm und in seiner Existenz von ihm abhängig. Der Mensch ist keineswegs göttlich, wenngleich er dazu berufen ist, Gottes Charakter widerzuspiegeln. Die Tatsache allerdings, dass Gott den Menschen zu Seinem Ebenbild schuf, macht den Menschen zu einem herausragenden Wesen.

Was aber bedeutet eigentlich die eindrucksvolle Aussage, „In Seinem Ebenbild“ (Gen. 1,27)?

Worin besteht diese Ebenbildlichkeit zwischen Gott und Mensch?


Es mag einem bei dieser Frage zuallererst das Bild des ehrwürdigen, uralten Mannes auf dem Thron in den Wolken in den Sinn kommen, wie die Propheten Daniel (Altes Testament) und Johannes (Apokalypse, Neues Testament) ihre Vision Gottes beschreiben, und wie es einem von alten Gemälden vertraut ist, genau wie von zahlreichen Karikaturen, die die Vorstellung solch eines persönlichen, "antropomorphen" Gottes ins Lächerlichen zu ziehen versuchen.

Die Frage, wie Gott beschaffen ist und wie er aussieht, ist eine Frage, deren Antwort auch trotz der visionären Annäherung der biblischen Propheten kein Mensch kennt.


In den Zehn Geboten, bereits im Zweiten Gebot, gebietet Gott dem Menschen, kein Bild von Ihm anzufertigen, und in diesem Sinne nicht nur nicht von Ihm, sondern von allem Heiligen, das den beschränkten Horizont des Menschens übersteigt. Der Mensch ist laut biblischer Offenbarung ein gefallenes Wesen. Er ist von Gott durch die Sünde abgetrennt und sein Verstand und seine Vorstellungskraft sind nicht in der Lage, das Wesen Gottes, die Wirklichkeit Gottes, zu erfassen. Sie sind genauso von der Sünde beeinträchtigt wie alles andere des Menschen. Gott ist dem Menschen durch die Sünde entfremdet. Das Bild also, das der Mensch sich von Gott macht, ist eine Verzerrung Seines wirklichen Wesens, bis hin zur völligen Pervertierung. Die bildlichen Metaphern, die der mensch sich in Bezug auf Gott macht, können niemals ansatzweise der Realität nahekommen. Dies ist besonders der Fall, wenn es um den Charakter Gottes geht. Man kann sagen, dass der Mensch Gott, der sich in der Bibel offenbart, effektiv zum Ebenbild des Menschen gemacht hat. Der Mensch beobachtet seine eigenen gedanklichen und gefühlsmäßigen Attribute und überträgt sie auf Gott – das Ergebnis ist fatal. (Zitat: meine Gedanken sind nicht eure Gedanken….) Diese subjektiven Assoziationen geben ein falsches Gottesbild, das Seine Handlungsweise völlig aus dem Kontext Seiner Absichten herausreißt und diese komplett ins Entgegengesetzte verdreht. Die Liebe und das Wesen Gottes muß ergründet werden. Aber dabei überlässt Gott den Menschen nicht sich selbst: Christus kam, um das Wesen Gottes endgültig ein für allemal unmissverständlich zu offenbaren. Sein Leben und sein Tod sind ein einziges Zeugnis, die größtmögliche Offenbarung von Gottes Willen und Wesen.

Am Abend, bevor Christus in Gethsemane gefangen genommen wird, am Abend des Abendmahls, ergibt sich folgendes Gespräch:

„Spricht zu ihm Phillipus: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns.

Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Phillipus?

Wer mich sieht, der sieht den Vater. Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater?“

(Evangelium nach Johannes 14,8-9)


Christus ist der „Abglanz von (Gottes) Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens“(Heb. 1,3). Und Johannes schreibt unter Inspiration nieder: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. (…) Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (…) Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß, der hat ihn uns verkündigt.“ (Joh. 1,1;14;18) /Kolosser/ Hebräer 1,1-2

Die Ebenbildlichkeit Christi und die Ebenbildlichkeit des Menschen in Bezug auf Gott unterscheiden sich also wesentlich: Christus ist Gott (wörtlich: göttlich). Der Mensch ist Geschöpf (nicht göttlich, obwohl seinen Ursprung in ihm habend). Somit ist Christus Gott unmittelbar im Wesen gleich, seine Göttlichkeit ist inhärent. Der Mensch hingegen ist dazu berufen, das Wesen Gottes gleich wie in einem Spiegel zu reflektieren, in dem es sein Bild aufnimmt. Vielleicht kann man diesen Sachverhalt am ehesten mit dem Unterschied zwischen Sonne und Mond veranschaulichen: Die Sonne ist die Lichtquelle, aus sich selbst Licht heraus Licht produzierend und spendend. Der Mond an sich leuchtet nicht aus sich selbst heraus, sondern nur, da er das Licht der Sonne widerspiegelt.

Christus ist also das unmittelbare Abbild von Gottes Person. Aus diesem Grund muß die Bibel, um Gottes Handeln darin begreifen zu können, im Licht der Offenbarung von und über Christus gelesen und studiert werden, im Licht des Evangeliums. Die Erkenntnisse, die man dabei gewinnt, sind enorm und verändern den Blick auf die Rahmenhandlungen der Heilsgeschichte (Altes Testament) grundlegend. Christus ist der Dreh- und Angelpunkt der ganzen biblischen Offenbarung.

Außer der Tatsache, das der Mensch Gott nicht getreu darstellen kann, dass er sein Wesen verzerrt, ersetzt er ihn durch ein Bildnis. Der Mensch ist ein Götzendiener par excellence. Goldenes Kalb – Luther Zitat – Geschichte Israels Erstes und zweites Gebot gehen Hand in Hand

Abgesehen vom Zweiten Gebot und seinem Hintergrund weist eine andere Tatsache darauf hin, dass sich das „Ebenbild-Gottes-Sein“ des Menschen nicht auf die äußere Form bezieht: Gott schuf den Menschen als Mann und Frau.

„Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild; nach Gottes Bild schuf er ihn, männlich und weiblich schuf er sie“ (Gen 1,27)

Es geht mir in keinster Weise darum, die feministische Verwässerung und Verdrehung der biblischen Aussagen über Gott heraufzubeschwören, wie sie in manchen theologischen Erörterungen Eingang gefunden haben, nach dem Motto, Gott sei (mindestens) ein androgynes Wesen (wenn nicht gleich weiblich). Sondern es geht mir im Gegenteil darum, darauf hinzuweisen, dass wir die Ebenbildlichkeit nicht primär als auf sein äußeres Wesen, auf seine körperliche Beschaffenheit bezogen deuten können. Genesis 1,27 läßt eines erkennen:

1. „Den Menschen an sich gibt es nicht, sondern er existiert stets als Mann oder als Frau.“

2. „Da Mann und Frau zugleich ihr Ebenbild in Gott haben, kommt ihnen gemeinsam das gleiche Erbe und die gleiche Würde zu. Dies drückt sich auch im Hinweis auf das Herrschen über die Tiere aus. Denn es wird ja nicht gesagt, dass ein Mann oder eine Frau die Herrschermacht ausübt, sondern es heißt die Menschen ‚werden herrschen’.“ Mann und Frau sind also per Definition vor Gott gleichberechtigt.

3. „Weder Mann noch Frau können je für sich in Anspruch nehmen, mehr - oder ein besseres -Ebenbild Gottes zu sein. Mann und Frau sind es gleichermaßen. Nicht im Gegen-, nicht im Nebeneinander-, sondern nur im Miteinander sind Mann und Frau Ebenbild Gottes, welches kein Herrschen übereinander kennt.“ Christus kam, um diese Gleichberechtigung wieder herzustellen; bei dem Heilsplan geht es um die Wiederherstellung aller Dinge, und das schließt die ursprüngliche Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ein. allerdings keine Reformation der gesellschaftl., sondern „Reich Gottes“; auch kein Auslöschen der veranlagungsmäß. Unterschiede zw. Mann und Frau

Sicherlich gilt die Ebenbildlichkeit hinsichtlich der „Persönlichkeit“ – Intelligenz, Geistigkeit, Gefühle. Zitate Javier, symbole Körperteile. Aber die wichtigsten Hinweise finden wir im Kontext der Aussage, in Genesis selbst erläutert:

- Herrschaft/Verantwortung über Schöpfung: Stellvertreter Gottes (nicht Mensch über Mensch! Hierarchie erst nach dem Sündenfall – Regelung durch Gott erforderlich)

- Kreativität (nicht nur Fortpflanzung, die ist auch bei Tieren und Pflanzen (Samenprinzip)) – Schöpfung! (Imagination) (geht über das Improvisieren und die praktische Lernfähigkeit von Tieren hinaus)

- Sprache – Repräsentation, Ausdruck eines Gedanken, einer Absicht, eines Willen, eines Charakters, eines Wesens – Mensch: Ideen; Beziehung Zunge – Herz; Christus: Wort Gottes. Namen geben…..Bedeutung verleihen/anerkennen, Erkenntnis

- Organisation, Ordnung, Planung, Supervision

- Notwendigkeit von Gesetz erkennen (Erziehung)

- Regieren im Mikrokosmos

jene erwähnten Eigenschaften einfallen, wie Intelligenz, Intellekt, Spiritualität, Gewissen und moralisches/ethisches Bewusstsein




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